Prolog

Wir blicken zurück in das Jahr 2003 – das Jahr der Hanjin Basel. Die Hanjin Basel war damals mit 273 Meter Länge, 40 Meter Breite und einer Tragfähigkeit von 68.200 t, das größte Containerschiff der Welt. Wir waren damals so stolz, dass Setlog Kunden auf diesem Schiff geladen und wir, wenn auch nur indirekt, auf diesem Schiff vertreten waren. Wenn man die Kapazitäten der Hanjin Base heute betrachtet, kann man über unseren damaligen Stolz nur noch schmunzeln.

Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Juli 2019

400 Meter lang, 60 Meter breit, Ladekapazität 23.756 TEU, Tragfähigkeit 197.500 t, Bruttoraumzahl 232.618 das sind Daten die einem – Ehrfurcht Staunen und Unglaube- einflössen. Die Rede ist hier von einem Containerschiff, der neuen Klasse, welches im Juli 2019 seine Jungfernfahrt angetreten hat.

Die MSC Gülsün, die unter panamaischer Flagge fährt, wurde in der Werft Geoje von Samsung Heavy Industries (SHI) in Südkorea gebaut, trat ihre Reise im Juli in Tianjin/China an und lief am 19. August in Bremerhaven an. Das Schiff ist mit mehr als 2.000 Kühlcontainern ausgestattet und fördert damit den Handel von gekühlten und gefrorenen Waren zwischen Asien und Europa. Ein Riese der Meere, der natürlich nicht nur Applaus und Zustimmung erhält.

Eine neu-entwickelte Bugform verkleinerte den Rumpfwiderstand und somit den Luftwiederstand was zeitgleich den Kraftstoffverbrauch verringert. Die verbesserte Energieeffizienz stellt sicher, dass MSC auf Kurs ist, um die von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) der Vereinten Nationen (UN) festgelegten umweltpolitischen Zielvorgaben für 2030 vorzeitig zu erreichen. Dies geschieht auf der Grundlage einer Verbesserung der CO2-Emissionen pro Tonne und Ladung um 13 %, die in der gesamten Flotte von MSC bereits zwischen 2015 und 2018 erzielt wurde.

MSC strebt nach innovativen Lösungen, gerade für die Themen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, die mit der Philosophie des Familienunternehmens in Einklang sind. Das zeigt der Nachhaltigkeitsbericht von 2017 deutlich. MSC fördert die Konzentration auf sauberere Meere, Länder und Ladung durch massive Investitionen in kohlenstoffarme Technologien, Energieeffizienz und Betriebseffizienz.

Daher passt die MSC Gülsün mit ihrer Energieeffizient sehr gut in die Flotte von MSC.

Jetzt kann man natürlich hinterfragen, ob solche Riesen, gerade auf Grund ihrer Größe, nicht wesentlich mehr CO² produzieren. Hierzu muss man sich einmal kurz vor Augen führen wieviel die MSC Gülsün laden kann:

23.756 TEU, das sind

23.756                  20‘ Container

oder

11.878                  40‘ Container

oder

144 km Container, wenn man diese hintereinander aufstellt. Damit wäre die komplette A27 und ein Teil der A1 von Bremerhaven nach Vechta mit Containern vollgestellt.

Welche Alternativen zu diesem einen Transportmittel nötig wären, zeigt mehr als deutlich die Grafik.

Die MSC Gülsün und ihre 10 Schwesterschiffe sind allesamt für die zukünftigen Entwicklungen in der digitalen Schifffahrt ausgelegt. Eine schnelle Datenübertragung an Land und die Anbindungsmöglichkeit für Smart Containers tragen dazu bei, die Seefracht transparenter, sicherer und zuverlässiger zu gestalten.

Bei allen Innovationen und der -Höher-Breiter-Tiefer-Mehr- Philosophie der Riesenschiffe, darf man natürlich nicht die Kapazitäten der Häfen außer Acht lassen. Die Europäischen Häfen befürchten, dass die nächsten Schiffsgenerationen immer größer werden und damit immer höhere Investitionen in die Infrastruktur der Häfen erfolgen müssen. Die Wendekreise müssen geschaffen und Kaimauern den Riesenschiffen angepasst, die Fahrrinnen tiefer und breiter werden. Gerade in Hamburg ist das ein Thema, um im internationalen Vergleich weiterhin bestehen zu können. Nicht umsonst wird gerade das Megaprojekt „Elbvertiefung“ für 700 Millionen Euro umgesetzt. Auch stellt die Breite von 60 Metern die Container-Brücken am Kai vor eine Herausforderung. Die MSC Gülsün hat 24 anstatt 23 Container nebeneinander geladen und selbst in Bremerhaven legen nur zwei Container-Brücken so weit aus.

Unsere Meinung

Immer größer, besser, schneller. Immer mehr Kapazitäten und immer größere Dimensionen.

Sitzt man an manchen Stränden in der Nähe von Häfen und schaut dem Treiben auf dem Wasser zu, so kann man kaum noch die zahlreichen Container Schiffe zählen, die an einem vorbeifahren.
Die Seefahrt ist in voller Blüte und die Kreuzfahrt- als auch Container-Schiffe werden immer überdimensionaler.

Wir sehen, wie die meisten Menschen auf der Welt, darin nicht nur einen Vorteil, sondern natürlich auch die negativen Fakten. Da wäre zum Beispiel Belastung der Umwelt, denn auch, wenn MSC und andere Reedereien mittlerweile mehr für eine bessere Emission tun, so ist dennoch nicht zu leugnen, dass die großen Ozeanriesen einen erheblichen Anteil an der Umweltverschmutzung aufbringen.

Zum anderen sehen wir als Anbieter von Supply Chain Management Software auch immer wieder die Herausforderungen unserer Kunden, wenn es um das Thema Schifffahrt geht.

Wir bei Setlog unterstützen unsere Kunden dabei, ihre Supply Chain zu optimieren. Selbstverständlich wird der Großteil ihrer produzierten Ware mit Schiffen transportiert und das ist auch völlig legitim. Dennoch ist auch bei dem Transportmittel Schiff nicht alles Gold was glänzt.

Sie sind unpünktlich, schwierig zeitlich einzugrenzen und man hat wenig Kontrolle darüber, was mit der eigenen Ware eigentlich passiert, sobald sie auf dem Schiff geladen ist. Kaum einer möchte oder kann es sich leisten, die Summen zu zahlen, die auf den Tisch kommen, wenn man gar seine Container an einem Zwischenstopp-Hafen abladen möchte um zum Beispiel das Transportmittel zu wechseln.

Selbstverständlich können auf einem solchen Giganten wie der MSC Gülsün noch mehr Ware transportiert werden. Wie in diesem Artikel bereits erwähnt, wäre es fast unmöglich diese Masse auf eine andere Art und Weise in diesem zeitlichen Rahmen zu liefern.

Wie dies in der Zukunft noch ausgebaut wird, ist abzuwarten.

Wir denke das die MSC Gülsün nicht lange das größte Containerschiff der Welt bleiben wird und, dass folgenden Generation sie um ein Vielfaches übertreffen werden. Und wir hoffen auch, dass die Nachfolger immer die Umwelt und die Co² Emissionen im Fokus haben. Bis dahin wünschen wir der MSC Gülsün allzeit gute Fahrt und ein handbreit Wasser unter dem Kiel.

Quelle der Infografiken: https://www.msc.com/nld/about-us/new-ships