• Frachtraten für See- und Luftfracht aus Asien steigen.
• SCM-Experten von Setlog raten zu frühzeitiger Planung und digitaler Kommunikation.

Covid-19 Golden Week
Containerschiff auf dem Meer: Frachtraten für Importe aus Asien werden laut Experten steigen. Foto: Rinson Chory / unsplash

(Bochum, 17.09.2020). Experten prognostizieren in den kommenden Wochen Kapazitätsengpässe und damit einhergehend steigende Frachtraten für Warentransporte aus Asien. Grund dafür ist der chinesische Nationalfeiertag am 1. Oktober, dem sich einwöchige Ferien anschließen. Viele Unternehmen und Behörden schließen in der sogenannten „Golden Week“. Verstärkt werden die Engpässe dieses Jahr durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Logistik. „Bereits in den vergangenen Jahren waren Unternehmen gut beraten, Transporte weit im Vorfeld der Goldenen Woche zu planen und diese mit ihren Logistikdienstleistern zu koordinieren, um störungsfreie Lieferungen zu gewährleisten. Wegen einer Vielzahl von Auswirkungen der Coronakrise auf die Wirtschaft hat sich die Lage in diesem Jahr verschärft“, betont Ralf Düster, Vorstand des Bochumer SCM-Softwareanbieters Setlog.

Bereits die Zeit vor der Golden Week ist im Reich der Mitte arbeitsintensiv. Fabriken beschleunigen die Produktion. Im Bereich See- und Luftfracht wird der Raum knapp. Problematisch ist laut Düster derzeit, dass das Handelsvolumen mit China in manchen Branchen wieder auf Vorjahresniveau ist, die Frachtkapazitäten der Container-Reedereien aber hinterherhinken. „Die Import- und Exportwirtschaft klagt, dass immer noch lange Laufzeiten in Kauf genommen werden müssen, sodass Güter erst einige Tage später als üblich den Zielhafen erreichen“, erläutert der SCM-Experte.

Ein weiteres Problem sind Düster zufolge die fehlenden Leercontainer. Der Grund: Da auf der einen Seite die Warenbewegungen aus Asien insbesondere in Richtung Nordamerika zugenommen haben, auf der anderen Seite aber die Rundläufe mit Gütern in Richtung Asien noch nicht ausgelastet sind, stapeln sich Container in den amerikanischen Häfen und im großen Hinterland.

Experten glauben nicht an eine schnelle Besserung der Lage. Im Gegenteil: Nicht nur bis zur Golden Week, sondern bis weit ins vierte Quartal hinein rechnen sie mit einer angespannten Transportsituation und hohen Frachtraten. „Deshalb müssen Verlader jetzt umgehend ihre Container buchen und Volumina sowie Tonnage korrekt anmelden“, rät Düster. Auf Setlogs SCM-Plattform OSCA, auf der unter anderem mehr als 100 Fashion-Marken mit ihren Supply Chain-Partnern kommunizieren, beobachtete er bereits in den vergangenen Wochen rege Aktivitäten.

„Transportänderungen sind dann einfach, wenn Unternehmen mit ihren Partnern digital vernetzt sind, über eine SCM-Plattform kommunizieren und jederzeit Informationen in Echtzeit abrufen können“, so Düster. Wer noch mit E-Mail kommuniziere oder Excel-Listen austausche und Medienbrüche überwinden müsse, gerate bei Platzbuchungen und Kapazitätsreservierungen schnell ins Hintertreffen gegen die digitalen Champions.

Steigende Volumina, ein Ungleichgewicht bei der Leercontainerverteilung, abgesagte Hafenstopps: Auch Patrick Merkel, Geschäftsführer der Prologue Solutions GmbH, prognostiziert, dass die Seefrachtraten auf einem hohen Niveau bleiben werden und Verlader tiefer in die Taschen greifen müssen als in Zeiten vor Corona, als sie von einem großen Kapazitätsangebot profitierten. „Einige Reedereien haben für die Hochsaison Zuschläge angekündigt oder schon erhoben – und das trotz langfristiger Verträge mit den Verladern“, so Merkel. Zudem hätten einige Reedereien den vereinbarten Ausgleich für Rohölpreisschwankungen (Bunker Adjustment Faktor, kurz BAF) einseitig ausgesetzt. Merkel rechnet damit, dass das auch im vierten Quartal so bleibt.

Auch die Luftfrachttransporte aus und nach Asien werden in den nächsten Wochen nicht billiger. Während der Golden Week bearbeiten manche Spediteure im Import nur vorgemerkte Sendungen. Für die Zollabfertigung sollte mehr Zeit eingeplant werden. Und für den Luftfrachtexport wird weniger Raum zur Verfügung stehen.

Über die „Goldene Woche“
Die Golden Week umfasst in der Volksrepublik China drei arbeitsfreie Wochen: das Frühlingsfest im Januar oder Februar, die ehemalige Woche der Arbeit am 1. Mai (Labour Day Golden Week), die aber seit 2008 auf den 1. Mai reduziert wurde, sowie die Nationaltagswoche (National Day Golden Week), die am 1. Oktober beginnt. Die staatlichen Feiertage wurden 1999 von der chinesischen Regierung eingeführt, um den Binnenmarkt für Tourismus zu beleben, den allgemeinen Lebensstandard zu erhöhen und Verwandtschaftsbesuche über weite Strecken zu ermöglichen. Genau wie bei der japanischen Goldenen Woche sind diese Tage in der Volksrepublik eine intensive Reisezeit. 2017 reisten beispielsweise mehr als 700 Millionen Menschen.

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Über Setlog
Die Setlog Holding ist ein Anbieter maßgeschneiderter Supply Chain Management (SCM)-Lösungen. Zentrales Produkt ist die cloudbasierte SCM-Software OSCA®, die bei über 150 Marken in den Bereichen Bekleidung, Elektronik, Nahrungsmittel, Konsumgüter und Hardware im Einsatz ist. Mithilfe von OSCA® vernetzen sich Unternehmen mit ihren Kunden, Lieferanten und Dienstleistern, um ihre Lieferkette optimal aufeinander abzustimmen, Prozesse zu beschleunigen und Supply Chains effizient zu managen.
Die Setlog GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Setlog Holding AG. Das Unternehmen wurde 2001 gegründet zählt heute mit über 40.000 Nutzern in 92 Ländern zu den führenden Anbietern von SCM-Software. Das Softwarehaus beschäftigt 60 Mitarbeiter an den Standorten Bochum (Sitz), Köln und New York.